Effektives Training mittels Gymnastizierung

Ziel der Gymnastizierung ist, das Pferd physisch als auch psychisch zu stärken. Unsere Pferde können Vieles leisten, wenn man sie motivierend zur Leistung hinführt:

  • gezielter Muskelaufbau bei angeborenen Fehlstellungen oder physischen Mängel  (Senkrücken, Überbaute Pferde zeheneng, zehenweit bspw.) 
  • gymnastizierende Handarbeit für Beweglichkeit, Balance, Takt und Schwung
  • Kommunikation zwischen Pferd & Reiter (Führigkeit, Aufbau von Vertrauen & Respekt, Motivation, etc.)
  • Bodenarbeit und Gerätetraining
  • Training im Gelände/Geländefestigkeit
  • gezieltes Bewegungstraining als Rehabilitation, nach langer Boxenruhe, bei Erkrankung, oder für ältere Pferde

Ich verbringe seit jeher meine Freizeit am liebsten mit Pferden und in der Natur.

Ich bin seit frühster Kindheit mit Tieren aufgewachsenen. Tatsächlich war mein erstes Wort „Alf“, der Name unseres wirklich klugen und süßen Pudels.

Als ich 10 Jahre alt war, bekam ich meine Welsh-A Stute Lotta. Später bekam sie ihr Fohlen, und dazu hatten wir noch 3 Islandponies, einen Holsteiner namens Blomster und eine weitere Warmblutstute namens Tamara zur Pflege und als Beistellpferd.

Heute besitze ich meinen Willi Nelson.

“Das Glück der Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde”

Als ich mit dem Reiten begann war Natural Horsemanship noch völlig unbekannt und gymnastizierende Bodenarbeit, vom Longieren mal abgesehen, wurde in den Reitschulen gar nicht gelehrt. Oft wurde mit rüden Mitteln und Zwang am Pferd gearbeitet.

Ein buckelndes Pferd galt oft als ungehorsam oder gar bösartig und wurde bestraft. Es wurde nicht hinterfragt, warum es buckelte und ob es womöglich Rückenschmerzen hat. 

Ich konnte damals keinen Pferdephysiotherapeuten oder Ostheopathen zu Rate ziehen.

Anfänglich war ich noch zu jung und glaubte, ich müsse mich den Praktiken in den Reitschulen anpassen, um richtig Reiten zu lernen.

Eine Überforderung des Pferdes, zu früher Beritt, zu lange Trainingseinheiten, einseitige Trainingseinheiten und einseitige Belastungen führen zu dauerhaften Schäden an Sehnen, Bändern und Gelenken!

Und ich weiß wovon ich rede, denn mein ehemaliger Traber leidet heute an den Folgen seiner Traber-Zeit. Dazu schreibe ich in meinem Blog: Vom Traber zum Reitpferd – ein langer, Geduld fordernder Weg!

So sehe ich oft Reiter, nicht nur in Tunier-Reitställen, die ihr Pferd 1/2 Stunde lang in einer Haltung trainieren, ohne ihm und seinen Muskeln eine Pause zu gönnen. „Das ist ein Sportpferd.“ – lautet das Argument. Aber nein! Denn so können Muskeln nicht aufgebaut werden, im Gegenteil.  Durch dieses „Training“ übersäuern die Muskeln (Azidose), was dazu führt, dass die Muskelkontraktion gestört wird und viele kleine schmerzhafte Muskelfaserrisse entstehen. Die Leistungsfähigkeit durch Laktatüberschuss und Kalziummangel wird stark gehemmt!  Das Pferd hat Muskelkrämpfe und später tagelang schmerzhaften Muskelkater!! Jeder Leistungssportler weiss, wie wichtig Pausen während des Trainings sind, um Kondition und Muskelkraft aufzubauen.

Langfristig führt es zu ernsthaften Erkrankungen des gesamten Bewegungsapparates.

Dabei sollte doch die Gesunderhaltung im Vordergrund stehen und nicht schnelle  Ergebnisse. Schliesslich haben wir uns entschlossen ihm eine Obhut zu geben und diese sollte verantwortungsbewusst und sorgsam sein.

Deswegen habe ich eine abgeschlossene Ausbildung zum Pferdephysiotherapeuten.

FN – Ethische Grundsätze des Pferdefreudes:

7.
Der Mensch, der gemeinsam mit dem Pferd Sport betreibt, hat sich und das ihm anvertraute Pferd einer Ausbildung zu unterziehen. Ziel jeder Ausbildung ist die größtmögliche Harmonie zwischen Mensch und Pferd.

Zum Glück haben sich die Zeiten geändert.

Freizeitreiter wünschen sich heute viel mehr eine harmonische Partnerschaft mit ihrem Pferd und möchten einen sorgsamen Umgang, basierend auf Respekt und Vertrauen, mit ihrem Vierbeiner pflegen.

Es gibt ein Fülle von Fachbüchern und Videos, die auch im Internet angeboten werden, ( bspw. von Nuno Oliveira, Manuel Jorge de Oliveira, Phillipe Karl, Bent Branderup, Dr. Thomas Ritter, Ingrid Klimke, Uta Gräf, Gerd Heuschmann und Jean-Claude Dysli ), um Informationen zu erhalten, wie man sein Pferd konsequent und pferde-gerecht ausbildet. Das alte Pferdewissen und die Werke von den alten Meistern sind nun jedem zugänglich.

Ich selbst bilde mich kontinuierlich in Reitseminaren und zur Anatomie und Biomachanik, online, und vor Ort kontinuierlich weiter.

Mein Augenmerk gilt der gymnastizierenden Ausbildung von Pferden nach biomachanischen Grundsätzen und nach Baucher. Man könnte dazu auch klassische Dressur sagen. Jedoch verwendet die englische Reitweise diesen Begriff als Definition ihrer teils abstrusen Praktiken. Sie beschämt damit die Idee und das Wissen all der alten Meister und ignoriert all die Erkenntnisse, die zur Gesunderhaltung der Pferde mit der klassischen Dressur entwickelt wurden.

Man lernt am Besten von den Besten, – jeden Tag

Autor:

Ein Blog über Alles was mich bewegt.

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